28. März 2024, 07:21
Wirtschaftsdialog

Werkstattgespräch der Mittelstandsunion

Im Rahmen des Werkstattgesprächs stellte sich Gitta Connemann (2. von links) den Fragen des Publikums. Birgit Rößle (links), Ulrich Lange und Andreas Dirr standen mit Ihr am Mikrofon. Bild: Matthias Stark
Mit Gitta Connemann kam eine der bekanntesten CDU-Politikerin nach Mertingen und tauschte sich mit den Spitzen der lokalen Unternehmen aus.

„Wir gehen in ein weiteres schweres Jahr mit nahezu keinem Wachstum“, eröffnete Ulrich Lange (MdB) die Veranstaltung in der Fertigungshalle von Fendt Caravan. „Dass wir uns als Opposition mit der Wirtschaft beschäftigen ist wichtig. Denn wer regieren will, der muss auch sagen, was er anders und besser machen möchte“, sagt der Bundespolitiker. Ehe das Mikrofon an Gitta Connemann (MdB) ging, stellte Andreas Dirr (Geschäftsführer Fendt Caravan) das Unternehmen vor. Dabei ging er auch auf die anstehenden Investitionen ein. Trotz der etwas schwächeren Nachfrage wird das Unternehmen in den nächsten Jahren über zwei Millionen Euro investieren und bekennt sich zum Standort Deutschland und Mertingen. Anschließend wendete er sich der Wirtschaftspolitik zu. „Deutschland kann es besser. Wir verplempern unsere Zeit mit Verwaltung und Bürokratie und kümmern uns nicht mehr darum, worum es geht. Wirtschaften und Geld verdienen“, sagt Dirr.

Moin aus Ostfriesland

„Eine Marke geht ins Herz. Man muss sie lieben und leben“, eröffnete Gitta Connemann ihren Vortrag mit einem Zitat aus den Fendt Werkshallen. Die Ostfriesin nahm sich dieses Zitat deshalb zu Herzen, weil es für den Deutschen Mittelstand steht. „Mittelstand ist Haltung und das ist unsere Botschaft. Mittelstand sind heute aber auch die Angestellten und Menschen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen, obwohl es Fehlanreize gibt. Wir versuchen diesen eine Stimme zu geben. Denn man kann den Eindruck haben, dass die Unternehmen in der aktuellen Bundesregierung keine Stimme mehr haben“, machte die Politikerin deutlich. Connemann ist seit 2002 Abgeordnete des Bundestags und ist seit 2021 Vorsitzende der Mittelstandvereinigung.

Connemann kritisierte, dass den Menschen immer mehr Vertrauen in die Bundesregierung verloren ginge: „Bei mir zuhause in Emden ist VW (Volkswagen). Das ist nicht mehr Mittelstand, aber das Werk hat sich auf E-Mobilität spezialisiert und nun wird an einem Freitag entschieden, ab Montag gibt es die Prämie nicht mehr. Oder in Sachen Gastronomie. Trotz dem Versprechen, dass die Mehrwertsteuer bei reduzierten sieben Prozent bleibt, entschied die Bundesregierung anders. Aber auch die Erhöhung der Maut, der Wegfall von Agrardiesel oder der Stopp der KfW-Förderung. All das wirft dem deutschen Mittelstand, der einmalig in der Welt ist, Knüppel zwischen die Beine.“

Dies sorge bei der Politikerin nicht mehr nur für Unverständnis, sondern sogar für Wut. Aber sie wolle auch Mut machen:  „Wir haben die Möglichkeit, die Situation zu ändern. Alle anderen Europäischen Länder wachsen. Und sie haben die gleichen Voraussetzungen mit dem Ukraine-Krieg und mehr. Wir in Deutschland haben ein Umsetzungsproblem. Es fehlt an einem gesunden Menschenverstand. Wir müssen deshalb selbstkritisch mit der Wahlniederlage 2021 umgehen und daraus lernen. Ich bin dafür dankbar, dass wir als CDU nun in einem Prozess sind, nun besser zu werden und eine gute Alternative auf dem Wahlzettel zu sein. Deutschland ist ein wunderbares Land. Kämpfen wir darum.“

Im Gespräch mit der Abgeordneten

Anschließend stellte sich die Bundestagsabgeordnete den Fragen der Besucherinnen und Besuchern. Dabei konnte sie mit einem breiten Wissen und guten Antworten im beim Publikum punkten.

Sie beantwortete unter anderem Fragen nach den Programmpunkten der Mittelstandsunion, aber auch nach zunehmender Bürokratie und Förderprogrammen. Es gab auch Kritik an den Entscheidungen der Bundespolitik. So kritisierte ein Unternehmer die sehr hohe Förderung für ein Unternehmen aus dem benachbarten Baden-Württemberg, wo sich der Inhaber anschließend eine großzügige Dividende ausschüttete. "Das ist definitiv nicht gut gelaufen", gab auch Ulrich Lange zu, der seinerzeit für die Förderung geworben hatte.